Ähnliches zeigt sich am Arlington-Cemetery, dem Nationalfriedhof der US-Streitkräfte. Ein Zeugnis amerikanischer Militärgeschichte und patriotisches Zentrum der Washington Metropol Region. Am Sonntag Nachmittag habe ich diesen Ort besucht und war stark beeindruckt von den Ausmaßen und der schieren Größe des Gebiets. Knapp 252 Hektar groß und rund 320.000 Gräber hochdekorierter amerikanischer Soldaten aller Kriege seit 1864. Jeden Tag gibt es ca. 27 neue Beisetzungen und das Areal wird ständig erweitert. Seite an Seite, Stein an Stein liegen hier somit Soldaten, die allesamt für ihr Land ihr Leben gelassen haben. Angefangen im amerikanischen Bürgerkrieg, über den ersten und zweiten Weltkrieg bis hin zu den Toten der Feldzüge in Afghanistan und dem Irak. Bis auf wenige Ausnahmen ist jedes Grab gleich und so breitet sich nach Betreten des Geländes eine relativ bedrückende Atmosphäre aus, da man in allen Richtungen nichts als weißer Grabsteine sieht. Nur einige besondere Stellen sind hervorgehoben. Diese Ausnahmen sind beispielsweise die Gräber der Kennedy-Familie, das Grab von Audrie Murphy, dem höchstdekoriertesten Soldaten des zweiten Weltkriegs, oder die der Opfer der Challenger und Columbia-Katastrophe. Auch das Grab des unbekannten Soldaten wird stets durch einen uniformierten Paradesoldaten mit dem Gewehr in der Hand und der Pistole im Halfter bewacht. Jede Stunde, wenn die Wache mit einem gewaltigen Prozedere abgelöst wird, finden sich Scharen von Touristen ein um dieser Zeremonie beizuwohnen.
Gerade deshalb ist der Friedhof von Arlington vielleicht der amerikanischste Ort den ich bis jetzt besucht habe. Einerseits soll dem Stolz auf die Nation und deren Tradition Ausdruck verliehen werden, anderseits werden die Touristen mit Bähnchen von Attraktion zu Attraktion gekarrt und, wie überall, kann man in einem Geschäft letztendlich auch für teures Geld Andenken an einen Friedhofsbesuch kaufen. Was mich allerdings sehr gewundert hat, war die Rolle meiner Heimatstadt. Offensichtlich gab es, vermutlich im zweiten Weltkrieg tatsächlich einen amerikanischen Soldaten mit Schwabacher Wurzeln. Eigentlich wäre es äußerst interessant zu erfahren, wer dieser Mann war und warum er diesen Namen trägt.
Zwei "Uni-Tage" sind nun vorbei. Es gab nur Vorträge von Mitarbeitern der Campusleitung zu diversen Themen, es war nichts weiter als eben Orientation-Week. Was allerdings doch auffällt und auch zunehmend zu einer gesundheitlichen Belastung werden kann, ist das ständige Wechseln von heiß und kalt. Während es im Freien ca. 30°C hat und die schwüle Hitze aufs Gemüt drückt ist es in sämtlichen Räumen, den öffentlichen Verkehrsmitteln und sogar in der Nacht auf Fluren und Toiletten durch die ständig auf Volldampf laufende Aircondition dermaßen kalt, dass sicherlich bald die ersten gesundheitlichen Ausfälle zu beklagen sind. Und tatsächlich nehmen viele Studenten die Plakerei auf sich draußen in Jeans herumzulaufen und ein Sweatshirt mitzunehmen, nur um dann nicht innen frieren zu müssen. Schon jetzt ist auch absehbar, wie sehr mir das Essen hier in einigen Monaten zum Hals heraus hängen wird. Zwar ist es keinesfalls vergleichbar mit deutschem Mensaessen, schon allein deshalb nicht, weil jedes warme Gericht mehr oder weniger frisch zubereitet wird. Die Auswahlmöglichkeiten sind jedoch "typically american". Rührei, Kartoffeln, Bacon, Beans und Würstchen zum Frühstück. Käsepizza, Taccos, Hamburger, Pommes zu Mittag und was es am Abend gibt habe ich noch nicht ausprobiert. Zwar gibt es natürlich auch andere Dinge, die man auch an einem deutschen Frühstücks- oder Mittagstisch finden würde, jedoch schmeckt eben alles amerikanisch und in den USA hat man offensichtlich noch nicht das Geheimnis eines Schwarzbrotes entdeckt oder versucht Salatdressing ohne Joghurt oder Mayonnaise zu machen. Generell gilt: Alles, wirklich alles schmeckt anders und ist daher ersteinmal sehr gewöhnungsbedürftig. Ich will jedoch nicht meckern. Immerhin finde ich es ja auch irgendwie paradox, dass der Kaffee bei Starbucks und der BigMac bei McDonalds überall auf der Welt gleich schmeckt. Insofern kann etwas Abwechslung ja eigentlich nicht schaden.
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